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Ziel Kristiansand (N)


Dänemark und Skagerak


April-Mai 2022

Das Einkaufswägeli (der Kosename für unseren Hyundai Atos) bringt uns problemlos nach Flensburg, auch hier im Norden hält der Frühling zaghaft Einzug. Unsere Merci erwacht Ende März aus dem Winterschlaf und kommt in Gråsten (DK) in der Nähe von Flensburg bei schönstem Frühlingswetter wieder ins Wasser.

Es gibt viel zu tun. Mast stellen, Rigg trimmen, Segel anschlagen, neuen WC-Tank und Kühlkompressor (Kühlschrank) einbauen. Eine neue Salzwasserpumpe wird installiert, für einen neuen Tankgeber fahren wir zweimal nach Kiel, dafür ist der Dieseltank jetzt dicht. Die neue Persenning von Nickels passt wie angegossen, whow!

Bei leicht raumem Wind von 18 Kn und Sonne gelingt der Probeschlag nach Flensburg, kurz vor Ostern. Das prächtige Wetter bringt viel Volk an den Hafen. Covid ist vergessen, die Abstandregeln auch, es wird gelebt, gelacht, genossen. Wir tütschen Eier und geniessen die selbstgebackene Züpfe zum Brunch. Unser Auto wird in Toft parkiert, im Herbst werden wir es wieder in Betrieb nehmen, um in die CH zu fahren.

In Sonderborg helfen wir der Böle Bonken festmachen, wir verbringen mit Edith und Jürg ein paar gemütliche Stunden; ein Schweinswal dreht einsam seine Runden im Hafenbecken.

Årø ist echt schön, das Dorf kompakt und hübsch, im NE liegt ein Vogelreservat, die flachen Inselchen sind anlässlich einer Flut 1872 entstanden. Wir starten in der Annahme, motoren zu müssen. Wie man sich täuschen kann, der Wind ist gut, die Segel bleiben oben bis vor Fredericia!

Unterwegs zum kleinen Hafen von Mårup (Samsø) ziehen Schweinswale, an uns vorbei, kein Windhauch kräuselt die Ostsee Der Balljeberg (64müM) wird erklommen. In 3nm Entfernung, liegt Tunø, überall rufen Fasane, es blüht, Rapsfelder, Feuerbusch, Schwarzdorn, viele Blumen, es summt und brummt, Hasen überall. Im Hafen sehen wir ein Eiderentenpaar.

Nach 11 Stunden aufkreuzen, machen wir in Grenå fest. Der Steg ist immer noch voller Möwenscheisse, die Duschen weit, kein WLan, mit rund chf 30 relativ teuer, aber wir liegen ruhig und es regnet nicht! Das Essen im Restaurant ist gut!  Bürotag, Waschtag, Einkauftag.

Wieder liegt ein grösserer Schlag vor uns, gemäss Vorhersagen sind uns die Windgötter gut gesinnt. Der Kattegat-Strom schiebt uns auch mit 1 Knoten. Zwischenzeitlich motoren wir, da Wind gegen Welle.

Da, endlich, der Wind dreht auf WSW, bläst mit 13 Kn, wir haben herrliches Segelwetter, am Wind, wir rauschen mit über 6 Knoten. Der Himmel ist grau, bleiern, wir sehen kein Land um uns herum, sind allein. 6 nm vor Hals heisst es Land in Sicht, kurz vor der Einfahrt in das Fahrwasser nehmen wir die Segel runter und machen am Pfahl in Hals fest. Ein Bier in der Hafenbeiz haben wir uns verdient.

  • Die Merci wird in Gråsten (DK) eingewassert.

  • Erster warmer Frühlingstag in Flensburg

  • man hilft einander

  • die Böle Bonken von Edith&Jürg in Sonderborg

  • erstes zaghaftes Grün bei Fynshav

  • Taksensand Fyr bei Fynshav

  • Haus mit Reetdach in Årø

  • Fast allein im Hafen Årø

  • modern. Containerwohnungen und Hochbeetgarten in Fredericia

  • Das vorläufig letzte Fondue

  • Insel Samsø mit Blick auf die Insel Tunø

  • malerisches Dorf Nordby auf Samsø

  • Nordby auf Samsø

    Nun sind wir im Limfjord, Industrie rechts und links, sonst eher ereignisarm, der Wind kommt aus Westen mit 15Kn. In Ålborg machen wir direkt vor dem Streetfood-Schuppen fest. Das Znacht ist gesichert. Die autofreie Altstadt ist hübsch, neben der grossen Kirche auf einem Platz geniessen wir inmitten vieler Leute einen Kaffee an der warmen Sonne.

    Nun segeln wir 35nm nach Ejerslev, ein Traumtag bei perfektem Wind aus Norden; diese Windrichtung ist wohl eher selten, wir haben Glück. Ejerslev ist eine Perle jetzt in der Vorsaison, das Restaurant voll, wir trinken das Anlegerbier auf dem Schiff. 
    Die Steilküsten mit der hellen Molererde, durchzogen von dunklen Bändern mit Vulkanasche sind schön anzusehen. Geschätzte 50 Mio Jahre alte Versteinerungen gibt es, die Asche stammt vermutlich von einem Vulkanausbruch im Skagerrak.

    Wir sind etwas in Eile, am Dienstag ist Schlechtwetter und Starkwind angesagt, da wollen wir in Thyborøn sein, also nichts wie los unter Motor, der Wind kommt mit 10 kn genau entgegen. Bei der Abzweigung Lemvig biegen wir ein nach NW, da können wir bis nach Thyborøn segeln. Es ist sehr flach im betonnten Fahrwasser, überall stehen Windturbinen herum, z.T. auf Stelzen. Wenige nm vor dem Hafen liegen auf einer flachen Sandbank geschätzt Hundert (!) Seehunde und sonnen sich. Direkt bei der Hafeneinfahrt begrüssen uns zwei grosse Delfine, R fotografiert sie, ich segle an der Einfahrt vorbei. Dann nehmen wir die Segel runter und biegen ein in den grossen Fischereihafen, den wir nun auch gut riechen (es stinkt). Vorbei an den grossen Schiffen fahren wir ganz in den Norden und machen an einem riesigen Steg fest.

    Wir trinken wir mit Manuela und Röbi aus Brunnen einen Kaffee, sie liegen neben uns.  Am Abend beginnt die Standheizung zu stinken...wir stellen sie ab. Tags darauf: Trouble shooting schlussendlich erfolgreich: Ein Fender hing genau vor dem Auspuff.

    Am Do 12.5.22 sind wir etwas nervös, die Überfahrt nach Norwegen steht heute Nacht bevor. Wir gehen noch essen mit Manuela und Röbi, packen Notfallausrüstung und Ausweise in den wasserdichten Seesack, füllen den Wassertank, laden Telefone. Tablets und Macbooks, legen uns aufs Ohr.

    Um 23 Uhr wir legen ab, heftige Wellen empfangen uns in der flachen Ausfahrt, ein grosses Schiff schiebt sich an uns vorbei, es ist rauh. Ausserhalb der 10m Wasserlinie hissen wir das Gross im ersten und die Genua im zweiten Reff. Nun kommt etwas Ruhe ins System. Die Wellen sind gegen 2 Meter hoch, raumer Wind, wir fahren mit 7 Knoten, alles okay. Der Mond zeigt sich ab und zu, wenig Schiffsverkehr. Die Küste Dänemarks begleitet uns lange.

    U übernimmt die Wache bis 3 Uhr, R bis 6 Uhr. Am Vormittag lässt der Wind etwas nach, dadurch werden die Wellen unangenehmer, obschon sie wesentlich weniger hoch sind. Die Wolkendecke ist dicht, aber irgendeinmal taucht Norwegen aus dem Nebel auf. Wir finden die Einfahrt und machen um etwa 14:30 fest in Kristiansand.

    Überfahrt geschafft (knapp 90nm)!

    Der Hafenmeister empfängt uns freundlich und will nur 600 nok (chf 60.-) für dreimal übernachten. Die sanitären Anlagen werden renoviert, bezahlen müssen wir bar, daher ist eine Reduktion angebracht.

    U ist völlig groggy und legt sich mal für 3 Stunden schlafen, erwacht mit Kopfschmerzen (zuwenig getrunken unterwegs). Wir essen etwas und gehen früh schlafen.

    • Kohlekraftwerk in der Nähe von Ålborg

    • Merci dem Brückenmeister fürs Öffnen der Brücke in Ålborg

    • Streetfoodtempel Ålborg

    • Streetfood auf dem Wasser

    • Ejerslev im Limfjord

    • Begrüssung bei der Hafeneinfahrt Thyborøn

    • Nachttörn nach Kristiansand

    • wie Feuer in der Kimm, erste Sonnenstrahlen im Skagerak.


      "von Flensburg nach Kristiansand", 22.04.2022-13.05.2022

      Strecke: 406nm (244nm Segel, 162nm Motor)
      Motorenstunden: 21 Std
      Übernachtungen. 21 
      Orte: 12