mit der Pegasus
Biskaya
von Portsmouth nach Lissabon
England - Frankreich - Spanien - Portugal
Teil 1
Portsmouth - Camaret-sur-mer
PORTSMOUTH GOSPORT GB
SA 17.9.2016
In Portsmouth empfangen uns der Skipper Oliver Lorenz und Crewmitglied Jürgen, Christian haben wir schon auf der Hinreise getroffen. Die Kojen werden bezogen, wir richten uns im Vorschiff ein. Einkaufen: Zwei volle Einkaufswagen stehen schliesslich an der Kasse; erstaunlich, dass fünf Personen den ganzen Einkauf zum Schiff tragen können. Auf der Pegasus wird alles verstaut, anschliessend sind fish and chips im Restaurant angesagt. Um 21:45 sind alle in den Kojen.
GOSPORT - COWES, ISLE OF WIGHT GB
SO 18.9.2016
Um 06:55 stehen wir auf, die Sonne scheint, es ist warm, schwachwindig. Der Schlag ist kurz, gegen 1530 legen wir in der in Cowes in der Shepard’s warf an. Kurz vor der Hafeneinfahrt übernimmt Oliver das Steuer und fährt das Anlegemanöver; das wird die ganzen 2 Wochen so sein. Am Abend gehen wir indisch essen, schmeckt.
COWES - ST. PETER PORT, GUERNSEY GB
MO 19.9.2016
Kurz vor 11 legen wir ab, etwas spät, aber da wir keine Gezeitenberechnungen machen, spielt die Zeit kaum eine Rolle. Auf diese Distanzen und mit unserem Kurs seien die Gezeiten mal mit mal gegen uns, meint Oliver. Wir passieren die needles, es ist diesig, Flaute, wir motoren. Eindrücklich sind diese schroffen Felsen, abweisend, kühl. Sie stehen seit Jahrhunderten stoisch im Wasser, trotzen der Brandung und ertragen die hereinkommenden Wetter und Winde aus Westen. Die Crew sitzt an Deck, es dunkelt, der Autopilot steuert uns über den Ärmelkanal in Richtung Alderney. Es ist ruhig, wir werden langsam müde.
Endlich tauchen Lichter auf vor uns, Alderney. Wir sind wieder wach. Wir steuern zwischen Alderney und Casquets durch, Kurs ungefähr 205°. Das Schauspiel ist eindrücklich, die Kraft der Gezeiten zeigt sich, das Schiff wird herumgeworfen in den Wellen und Strudeln wie eine Nussschale. Wir steuern von Hand. Bei rauheren Bedingungen unbedingt westlich von Casquets ins offenere Meer ausweichen! Ein Blick auf die Karte macht klar, dass hier viel Wasser alle 6 Stunden durch enges, untiefes Gebiet fliessen muss, dass das nicht ohne Turbulenzen abgeht, ist klar. Wir bereiten uns auf die Einfahrt von St. Peter Port vor: Seezeichen, Tonnen, Leuchtfeuer, Kennungen, die Crew ist hellwach und findet die Einfahrt. Um 0245 machen wir in St. Peter Port (Guernsey) am waiting pontoon fest.
ST. PETER PORT, GUERNSEY GB - CAMARET-SUR-MER F
20 / 21.9.2016
Wir verbringen den Tag in St.Peter Port. Gestärkt mit fish and chips legen wir um 1930 ab. Leider kein Wind. Der Wachplan sieht vor, dass immer 2 Crewmitglieder an Deck sind. Oliver schiebt nicht Wache, ist jedoch immer ansprechbar bei Problemen.
Am Mittwoch Morgen kurz vor 10 Uhr Delfine! Schön ist die Einfahrt durch den Chenal du Four am frühen Nachmittag. Wir biegen danach nicht östlich ein nach Brest, sondern fahren in südöstlicher Richtung ans andere Ende der Bucht, nach Camaret-sur-Mer., wo wir um 1630 festmachen. Duschen im Untergrund! Camaret sur Mer ist so schön, wie sein Name klangvoll. Eindrücklich die Seefahrerkirche, die Schiffswracks und generell der pittoreske Ort. Empfehlenswert die moules bei Chez Philippe!
Teil 2
Camaret-sur-mer - Puerto de Viveiro
CAMARET-SUR-MER F - PUERTO DE VIVEIRO E
22. - 24.9.2016
So, nun steht die Biskaya-Überfahrt bevor. Ich bin leicht angespannt, meine bisher längste Non-Stopp Fahrt hat 28 Stunden gedauert. Und nun werden wir etwa 60 Stunden unterwegs sein. Wetterbericht gut, Start um 1245 unter Motor. Den Leuchtturm Tevennec passieren wir um 1535 östlich. Die Pointe du Raz westlich. Die Untiefen westlich der Ile de Sein umfahren wir. Le chat, der letzte grosse Leuchtturm sehen wir westlich von uns, nun fahren wir langsam hinein in die Biskaya.
Der Wind frischt etwas auf, wir setzen Segel nach 18 Uhr, 32 nm. Der Motor ist aus, Ruhe kehrt ein, endlich! Leider schläft der Wind bald wieder ein. 1930: Delfine, was für ein Geschenk! Verschiedene Schulen begleiten uns die ganze Nacht. Pfeilschnell preschen sie knapp unter der Wasseroberfläche ans Boot heran, zeitweise jagen sie Hering-Schwärme, ein unvergessliches Schauspiel! Der Mond als rote Halbkugel geht kurz nach Mitternacht auf, versteckt sich kurz darauf hinter Wolken.
Meine Wache zieht sich hin, ich fühle mich müde, esse und trinke zu wenig. Ich hätte mir Snacks bereitstellen sollen vor der Abfahrt, heisses Wasser für Suppe und Tee. Um 4 Uhr endet meine Wache, das Schlafen ist gewöhnungsbedürftig, die Bavaria knarrt, ächzt und stöhnt.
Am Mittag setzen wir wieder die Segel, im 1. Reff. 157 sm sind wir schon unterwegs. Wieder einmal versuche ich zu schlafen, quer. Der Bug kracht in die Wellentäler, Vibrationen durchlaufen das ganze Schiff. An Deck ist das Leben schön, mittlerweile sind wir im 2. Reff. Kurs weiterhin etwa 200°. Kurz vor Ende meiner Wache drehen wir bei und binden das 3. Reff ein und wenden kurz darauf auf Geheiss des Skippers, er hatte das Gefühl zu weit westlich zu kommen. Ich hätte zugewartet. Eventuell wollte Oliver auf Nummer Sicher gehen und nicht zu weit hinausfahren, um nicht von zuviel Wind überrrascht zu werden. Wieder versuche ich zu schlafen. Am Nachmittag motoren wir dann prompt westwärts, damit wir nicht noch östlicher landen. Wir machen um 1835 in Puerto Viveiro fest. Juhui, Biskaya überquert.
Teil 3
Puerto de Viveiro - Cascais (Lisboa)
PUERTO DE VIVEIRO – LA CORUNA E
SO 25.9.2016
Um 1150 heisst es wieder Leinen los, die See ist bockig, kein Wind. Endlich taucht der Leuchtturm von La Coruna auf, der Herkulesturm. Er wurde im 2.Jahrhundert erbaut und ist das Wahrzeichen der Stadt. Brei leichtem Nieselregen machen wir fest, es ist 2035, rasch machen wir uns auf zum Nachtessen. La Coruna ist ein Besuch wert. Die Galeriehäuser am Hafen sind in den letzten Jahren sorgfältig restauriert worden. Weisse Holzfassaden mit vielen Fenstern prägen das Bild. Die Gebäude sind mehrstöckig und bilden eine Front. Eindrücklich auch der grosse Platz mit der Statue der Maria Pita. Wir finden in einer Gasse hinter diesem Platz ein typisches Restaurant, das Xestal, mmhh.
LA CORUNA – MUROS E
MO 26.9.2016
Tanken, auslaufen, Wind ja, leider direkt von vorne, motoren. Jürgen und Ursula harren draussen aus. Die Sicht ist schlecht, es nieselt, ist kühl, typisch für die Gegend ums Cap Finisterre, wir umrunden es um 1948. Um 2230 machen wir im Puerto de Muros fest, essen indisches Huhn um 2300 nach Art der Bordküche.
MUROS E – VIANO Do CASTELo P
DI 26.9.2016
Am Vormittag schlendern wir durch Muros. Der kleine Ort ist schmuck, überall hängen Blumen, sauber und gepflegt. Unsere Reise geht weiter. Ich bin begeistert von Galizien. Das Wenige, was wir davon gesehen haben, macht Lust auf weitere Reisen in diese Gegend. Nach GB, F, E machen wir uns nun auf nach Portugal. Kurz vor Mittag laufen wir aus. Nach 30 sm kommt Wind auf, angenehme 4 Bf. Wir montieren den Bullenstander und geniessen das Leben an Deck. In der Abendämmerung schläft der Wind ein. Schön ist die Fahrt in die Nacht, obschon wir motoren. Knifflige Ansteuerung, rote Lichter könnten mit der Hafeneinfahrt verwechselt werden. Dann nach der Einfahrt fehlende rote Lichter im Hafenbecken: Viano de Castelo, gegen 22 Uhr legen wir längsseits an Stahlsegelschiff, die Polonica. Die Eigner sind hilfsbereit, eine junge Familie. Die Zugbrücke, am Eingang zum Hafen ist geschlossen, wird erst um Mitternacht geöffnet, oder nach Rücksprache mit dem Hafenmeister. Der waiting pontoon ist voll.
VIANO DO CASTELO – PORTO P
MI 27.9.2016
Wir fahren schon um 8 Uhr los, die Sonne scheint, kaum Wind. Kurz vor Porto leichte ablandige Bise aus SE, die Einfahrt in den Douro gestaltet sich dementsprechend problemlos. Sie ist relativ flach und schon unter normalen Bedingungen bauen sich ganz ordentliche Grundseen auf. Bei Westwind (hoher Schwell) und ablaufendem Wasser kann das gefährlich werden. Unter solchen Bedingungen sollte man unbedingt in den Allwetterhafen Leixões ausweichen! Erst mal drin, ist der Betonnung zu folgen, der Weg führt im Zickzack zwischen den Sandbänken hindurch. Wir sind im Süden angekommen, Palmen säumen den Kai. Duschen, dann ab nach Porto, sehr lohnenswert. Gegen Abend fahren wir im Taxi zurück und essen unweit der Marina. In einer Seitenstrasse stehen ein paar Tische und ein Grill. Zum Fisch wird eine Schale mit Kartoffeln und Salat serviert. Einfach aber köstlich. Wir 5 feiern den Abend mit 6 Flaschen „Vinho verde“.
PORTO - CASCAIS P
28/29.9.2016
Ohne Kopfschmerzen und gutgelaunt legen wir um 0840 ab, bei langweilig schönem Wetter und sehr warmem schwachen Wind. Dieses stabile Hoch ist in den nächsten Tagen wetterbestimmend, daher entscheiden wir uns, nonstop bis Lissabon, bzw Cascais zu motoren. Faulenzen ist angesagt, dem Lauf Sonne zuzusehen, wie sie von Ost nach West wandert und irgendwann im Meer versinkt.
Die Inselgruppe vor Cabo Carroeiro mit all ihren Fischerbooten umfahren wir grossräumig und bleiben auf der 60 Meter Tiefenlinie. Die Fischer ihre Netze, bzw ihre Bojen hier ausgelegt; nachdem wir eine Boje überfahren haben, gehen wir etwa auf die 100 Meter Tiefenlinie. Wir erfreuen uns an Delfinen, sie jagen Fischschwärme. Am Vormittag legen wir in Cascais an, essen zusammen im Ort. Am Samstag verbringt die Crew zusammen den Vormittag, wir hatten es gut miteinander die letzten 14 Tage.
Distanz: 1044 sm, davon unter Segel 186 sm, unter Motor 858 sm