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schwedische Ostschären

unterwegs mit Trudy und Housi

Inseln, über und "unter" Wasser


Juli 2021

In Warnemünde bei Rostock empfangen wir unsere Gäste und werden von Housi zum Znacht eingeladen, er hat Morgen Geburtstag. Danke!

Die Koje ist eingerichtet, die ersten Manöver gefahren, nun geht’s los, wir fahren raus in die Ostsee. Sie zeigt sich von ihrer ruppigen Seite, Wind von vorne, die Wellen sind unangenehm, Trudy wird seekrank. In Gedser (DK) sind wir alle ordentlich durchgeschüttelt.

Tags darauf wandern wir bei windigem Wetter an die Südspitze von DK, suchen Hühnergötter am Ufer und bewundern die Uferschwalbenkolonie.

Trudy ist zuerst etwas angespannt an Bord, verträgt die rassige Fahrt unter Segel nach Klintholm jedoch gut, die Seebeine sind ihr rasch gewachsen, prima!

Schweden, wir kommen! Vorbei an den Klippen von Møn, Nebel umfängt uns, wir fahren an einem grossen Windpark vorbei, später kreuzen Tanker und Fähren unseren Weg, grosse Algenteppiche erschrecken uns. In der Nähe von Trelleborg legen wir an, geniessen das schöne Wetter, das Fondue (merci für den Käse Trudy und Housi); anschliessend wird gejasst, ein kitschiges Abendrot rundet den Schweizerabend ab.

Tags darauf in Ysted, einem hübschen Städtchen mit einer gut erhaltenen Altstadt ist das coop geschlossen, die Ladenkette in ganz Schweden ist lahmgelegt von einem grossangelegten Hackerangriff!

Unser Leben zu viert funktioniert gut: Housi macht jeweils Frühstück um 7:30, gegen 9 Uhr segeln wir los, das Anlegerbier fischt Roger jeweils aus dem Kühlschrank; Trudy und Ursula kochen. 

Im kleinen, pittoresken Hafen von Hanö quetschen wir uns in eine Lücke, es regnet in Strömen. Nach dem Anlegerbier scheint die Sonne, wir wandern über die ersten Schären!  

Nun sind wir im Schärengarten, fahren gemütlich im betonnten Fahrwasser, bei Wassertiefen von manchmal nur 2 Metern ein Muss! 

Karlskrona: Das Stadtleben hat uns wieder, die Budenstadt lassen wir links liegen,  wir bevorzugen das Lunch-Konzert in der Kirche, Roger reinigt den Filter des Kühlwassers, ist voller Blaualgen. Am Nachmittag steht ein Besuch im Marine-Museum an, sehr informativ.

Wieder in den Schären, in der Ruhe, im Säljösund, machen wir mit leichtem Nervenflattern an einer Schäre fest! Im Eichenwald sammeln Heidelbeeren, im Nu ist die Tüte voll, ein paar Mückenstiche sind unvermeidlich.

Zurück auf dem Schiff schwimmen wir im Sund, Luft und Wasser sind warm, herrlich!

Wir schlängeln uns durch die Schären, rechts und links Felsen, nur ein paar Meter entfernt, manchmal knapp unter der Oberfläche, nur erkennbar an kleinen, sich brechenden Wellen an der Oberfläche.

In Sandhamn schnappen sich Trudi und Housi ein Gratisvelo, wir radeln zu bronzezeitlichen Felsritzereien und -malereien. Im Hafenrestaurant essen wir einen Fisch-Hamburger mit Frites (bestreut mit geraffeltem Parmesan, Basilikum und Schnittlauch), mal etwas Kreatives! 

Im Hafen von Christianopel gestikuliert der quirlige, bucklige, hagere Hafenmeister, weist die Gäste ein, an welcher Heckboje wie angelegt werden muss, Housi ist nicht glücklich, ob all diesem Gezeter, wissen er und Trudy doch mittlerweile, wie angelegt wird:

Mitem Fender Trudy u em Leine Housi 

Chasch aus Skipper ganz ruehig u völlig sicher si

Dr Housi cha dr Chnüppu ir Leine löse

Chasch auso ruehig ufem Sofa witerdöse

Ds Trudy geit uf d Chnöi, ligt sogar ufe Buuch

D Leine mues dürne Öse so wotts dr Bruuch

U die isch ufemene waggelige Stäg

Tief unger grad bim Wasser u rütscht geng gärn wägg.

Bim ablege vor Mole bi Bug oder Heck

dr Chugufender ir Hang steit ds Trudy keck

u luegt dass dr Housi o no ma bcho uf ds Boot

de isch füre hütig Tag de aus im Lot.

 

Das kleine Ekenäs (bei Kalmar) ist ein Muss, mit der wohl schönsten Badebucht Schwedens! Am Abend wird grilliert, einem Esten mit Folkeboot schenken wir unser letztes Bier (kühl).

Tags darauf reffen wir bei 16 Knoten die Genua, dann das Gross und bei 25 Knoten nochmals die Genua: eine rassige Fahrt nach Kalmar. Trudy ist nun sicher, dass sie auch seefest ist und nicht bei stärkerem Wind den Zug oder Bus nehmen muss!

Der Besuch des liebevoll restaurierten Schlosses in Kalmar lohnt sich. Die luxuriösen Lebensgewohnheiten am Hof werden gut dargestellt.

In der hübschen Altstadt erfrischt uns eine Glace, am Abend erfreut uns Live- Musik, ein geschenkter Tag!

Wir segeln weiter in den Schären, legen in Saltor / Pataholm an; ein sehr gepflegtes, niedliches Örtchen, etwas museal. Kaffee und Kuchen lassen wir uns hier nicht entgehen.

Wir motoren weiter durch sehr enges, sehr schönes und sehr untiefes Fahrwasser in den Schären. Da, eine leichte Grundberührung, es rumpelt. Wir erschrecken, haben aber Glück, kein Schaden.

Während unserer Fahrten im betonnten Fahrwasser in den zum Greifen nahen Schären sitzen unsere Gäste meist vorne auf dem Boot und helfen uns, die grünen und roten «Stöpsel», wie sie die Tonnen nennen, zu sehen und von der richtigen Seite heranzufahren.

Roger wünscht sich zum Geburtstag an einer Schäre anzulegen: Äspeklubben (Schäre). Das funktioniert gut.

Der letzte Tag auf See mit unseren Gästen lässt sich gut an, wir können segeln bis kurz vor Västervik an. Heute ist das Geburtstagsessen von Roger angesagt.

Wir finden ein nettes Lokal gleich neben der Marina. Die Wirtin ist aus Neuseeland. Wir sitzen draussen und geniessen den Abend.

Es war schön mit euch, ihr seid jederzeit herzlich willkommen an Bord!

 

bildattribut

Suche nach Hühnergötter (Strandkiesel mit Löcher, als Glücksbringer) an der Südspitze Dänemarks

Trudi und Housi bringen Schweizer Käse zum Fondue als Zugangscode fürs Boot.

Einfach schöner als Gartenzwerge. (Insel Hanö)

Landzunge auf Hanö

Abendstimmung in Ekenäs

Elektrisch angetriebener Schwimmsteg. Schwedisch entspannt.

Mit Schärennägel und Heckanker an einer Schäre festmachen. 

Heiti (Blaubeeren) sammeln fürs Dessert

Felsgravuren aus der Bronzezeit (ca 1500-550 vC)

Das Schloss Kalmar in der schwedischen Stadt Kalmar ist einer der besterhaltenen Renaissanceschlösser in Nordeuropa.

Das Borgholmer Schloss ist aus einem Wehrturm des 12. Jahrhunderts entstanden und wurde mit seiner strategischen Bedeutung in den Kriegen der Schweden gegen die Dänen ständig erweitert. 

Ein Schiff verschwindet hinter einer Schäre 

unterwegs in den Schären 

Immer spannend an einer Schäre festzumachen. Hält der Schärennagel? der Heckanker? dreht der Wind?

Ich rufe die Stockenten zum Fototermin...

voilà

Västervik. Erster Regen seit langem.

    Västervik: Nun sind wir wieder auf uns gestellt, die Gäste sind weg.

    Wir fahren durch die bewaldeten Schären, schlängeln uns durch das betonnte Fahrwasser. Viele kleine Buchten öffnen sich, teils steht ein Haus da, teils sind es einfach Ankerbuchten, teils sind sie übersät mit knapp überspülten Steinen, wir staunen und geniessen, ein wunderbares Segelrevier! Vereinzelt sichten wir Robben, leider tauchen sie sofort ab.

    Wir haben uns auf der Karte eine Ankerbucht ausgesucht: Hindriksholmen, Ruhe pur! Der erste Regen seit Wochen, gegen Abend klart es auf, einen Seeadler machen wir mit dem Feldstecher aus.

    Wir fahren weiter durch den wunderbaren Schärengarten, immens, diese Dimensionen! Wir schlängeln uns vorsichtig durch ein unbetonntes Fahrwasser, herrlich. Wir treffen fast nur schwedische Segler an, ab und zu Deutsche. Schweizer mit dem eigenen Schiff haben wir noch nicht gesehen.

    Durch einen tiefen, bewaldeten Fjord (20 bis 45 Meter) mit steilen Felswänden fahren wir. Der Borkenkäfer wütet, wo ihm die Nadelbäume zum Opfer gefallen sind, wachsen Birken. Der Fjord ist dicht bebaut. Zuhinterst, in Valdemarsvik, legen wir an; ein kleiner Ort mit guter Infrastruktur. WLAN gibt es vor der «Sparbanken».

    Es regnet. Der letzte Monat war voll an Eindrücken, durch das schöne Wetter gönnten wir uns kaum eine Pause, fast täglich waren wir an einem neuen Ort, neue Eindrücke. Nun ist der Speicher voll. Wir fahren etwas runter, verarbeiten das Erlebte.

    Wieder unterwegs in den Schären, fällt der Anker, oder wir machen an einer Boje fest, sammeln Heidelbeeren, genug für eine Dessert, wandern auf den gut markierten Dschungelpfaden, finden Heidelbeeren und Pilze. Zurück auf dem Boot sitzen wir draussen im Wissen, dass es vielleicht nicht mehr so viele so schöne Abende gibt in dieser Saison.

    Riesige Blaualgenteppiche begegnen uns oft in der Ostsee. Sehr unangenehm.

    Malven in Simrishamn

    Badestrand in Sandhamn

    Tische, Bänke und ein Grill stehen in kleinen Orten oft zur freien Verfügung.

    Borgholm. The Lady in Red.

    Törnplanung in den Schären ist nicht einfach.



      "Schwedische Ostschären", 29.06.2021-04.08.2021

      Strecke: 586nm (300nm Segel, 286nm Motor)
      Motor: 61 Std
      Übernachtungen. 36 (13x ankern, Boje, Schäre, Anleger, 23x Marina)
      Orte: 29