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Dänemark


Inselhopping


Oktober 2021

Marstrand. Morgen um 7 geht die Sonne auf, die Stimmung ist ruhig und friedlich. Der Skagerrakstrom setzt nach NE, er bremst uns mit ungefähr 1 Knoten, auf dem Weg nach Skagen, am Nordende der Insel Jütland gelegen, die nördlichste Stadt Dänemarks. Der Hafen hier ist sehr eng, im Sommer ist wohl Hafenkino angesagt.

Die berühmte Stadt mit ihren charakteristisch gelb gekalkten Häusern, roten Ziegeldächern und weiß gestrichenen Fenstern sowie die Kulisse mit den typischen roten Skagen-Häusern rund ums Hafenbecken gefällt uns. Am nördlichsten Punkt Dänemarks, Grenen, bestaunen wir nach einem kurzen Fussmarsch dem Strand entlang das Aufeinandertreffen der zwei Meere Skagerrak und Kattegat.

Bei 13-19 Knoten segeln wir die 35 nm zur Insel Laeso, Hafen Østerby, die vielen Fischerboote fallen uns auf, eine Hummerfabrik; alles verlassen, trist.

Um 7 Uhr (!) legen wir (gerne) ab und segeln bis 8 Meilen vor die Insel Anholt. Die SY Böle Bonken und die SY Marena sind im Hafen, Schweizer. Per Velo fahren wir zum Flugfeld (!), gelegen in einer wüstenähnlichen Gegend mit Gräsern, Wacholderbüschen, ein paar Birken in Senken, Erikas und bodenbedeckenden Pflanzen. Eine Düne zieht sich dem Ufer entlang, sehr schöne Gegend!

Vorbei an einem riesigen Windpark mit sicher 100 Windrädern segeln wir nach dem biederen Grenå; Hudelwetter ist angesagt. Roger kauft sich für 24 h flatrate, Bürotag; unser Püster (Heizlüfter) hält den Salon warm.

Ein perfekter Wind bläst uns nach Ebeltoft. Die roten Häuschen, die den Quai säumen, sind Skagen nachempfunden, hübsch; leider etwas eintönig sind die davor zurechtgestutzten Bäume, jeder ein Klon des andern. Ein viel schönere Anlage als Grenå, wir hätten früher hierherkommen sollen, aber eben, das Internet....

Der Wind ist uns nur noch heute günstig gestimmt, also weiter. Wir Segeln, der Himmel grau verhangen, kein Regen, nicht zu kalt (16°) nach Århus und suchen wir uns in der vollen Marina Marselisborg einen Platz.

Die Tage vergehen in Århus, mal ist stürmisch, dann wieder sonnig. es bleibt Zeit, die Eindrücke der Saison zu «büschelen», Tagebuch zu schreiben, Fotos zu ordnen, die Homepage zu aktualisieren, zu waschen und zu Staubsaugen (mit dem neuen Handstaubsauger eine Freude) dem Badestrand entlangzuspazieren.

Ein Bus bringt uns zum Ausgangspunkt für eine Wanderung in den Mols Bjergen. Es sind Moränen, entstanden am Ende der letzten Eiszeit. Sehr interessant! So viele Leute wie heute haben wir die ganze Saison über zusammengezählt nicht angetroffen beim Wandern.

Saskja meldet sich, sie ist aktuell in der Schweiz. Wir freuen uns, einander im November (hoffentlich) nochmal zu treffen.

Århus ist einen Besuch wert, viele alte Häuser, gebaut um 1900. Im Kunstmuseum besuchen wir eine Ausstellung von jungen, kritischen, engagierten AfrikanerInnen. Der Skywalk im Rainbow Panorama ist großartig!

Wir bestellen eine neue Matratze, der Anbieter in Deutschland möchte eine Schablone mit den Massen. Kein Problem, zeichnen wir. Den Brief aufzugeben gestaltet sich schwieriger. Es dauert, bis wir herausfinden, dass es im nahegelegenen Supermarkt «Fotex» eine Poststelle gibt, die ist jedoch gerade am Schliessen ist. Die freundliche Angestellte schreibt jedoch den mittels App erhaltenen Code auf ein Stück Papier, klebt dieses auf den Umschlag (das sei die Briefmarke), verweist uns zum freundlichen Herrn am Kiosk im «Fotex» dort gibt’s den «priority»-Kleber, für Post ins Ausland unerlässlich. Nun dürfen wir den Brief in den entsprechenden Briefkasten für Post ins Ausland gleiten lassen. Völlig entspannt gehen wir ins Kino, der neue James Bond, «No time to die» läuft seit heute!

Wir lernen Ursula und Alex von der SY Silmaril kennen, sie machen uns gluschtig auf Norwegen; wir werden uns im November treffen, sie sind Abnehmer von Datteln.

Auf dem Weg zur Insel Tunø im Kattegat ziehen 3 Schweinswale ziehen an uns vorüber, kurz vor dem Hafen begegnen uns 2 Robben. Gegen 13 Uhr liegen wir fest im fast leeren Hafen. Im Sommer liegt man hier zu viert im Päckli. Wir umwandern die Insel auf dem Küstenweg (8 km), so schön! In der Nacht rüttelt der Wind mit bis zu 40 Knoten am Rigg.

Tunø ist eine Perle! In der Kirchturmspitze ist das Leuchtfeuer untergebracht, einige Häuser sind reetgedeckt, im Dorfkern stehen lange, eingeschossige Häuser, von denen Ursula sehr angetan ist. Im Winter leben etwa 100 Personen hier, im Sommer 350. Die gut betuchten fliegen mit dem Kleinflugzeug an, es hat eine Graspiste. Der Ort ist autofrei, es hat Traktoren, im Sommer kann man sie zum Spass mieten. Von den 6 (!) Restaurants hat jetzt noch eines geöffnet, wir sind die einzigen Gäste. Die Bauern bieten ihre Erzeugnisse in Ständen am Wegrand feil. Wir kaufen Rüebli, Kartoffeln, Konfi, Salz (letztere 2 als Geschenke) ein und bezahlen mit dem letzten Bargeld (230.-dkk).

Wieder unterwegs sind wir eher rauen Bedingungen ausgesetzt. Der Wind kommt exakt von Süden, mit 4-5 Bf, die See unruhig, das Deck wird ständig überspült. Um mal auf die Toilette zu können und in Ruhe einen Kaffee zu trinken drehen wir bei. Wir sind nach 36nm froh, in Korshavn (Insel Fünen) festzumachen, im Regen.

Tags darauf segeln wir entspannt nach Kerteminde (Insel Fünen im grossen Belt). Die Pizza am Abend in der hafennahen Beiz wird von Ursula gerühmt, Roger mit seinem Wienerschnitzel ist weniger gut bedient (wer isst schon ein Wienerschnitzel in Dänemark?!).

Ein gigantisches Feuerwerk können wir vom Schiff aus bestaunen, Robben und Schweinswale im Aquarium. Seit 1995 ist hier eine Forschungsstation untergebracht.

Odense (Insel Fünen) besuchen wir per Zug. Die Einkaufsgasse mit zig Kleidergeschäften bummeln wir hoch und runter, in einem kleinen Kaffee gibt es, nachdem die Kaffeemühle wieder funktioniert, feinen Cappuccino. Nun machen wir uns auf zu H.C Andersen, ein grosses Museum ihm zu Ehren wird gebaut, ist z.T. schon geöffnet. Das Quartier mit vielen kleinen Häuschen, auch demjenigen von Andersen ist reizend.

Die nächste Insel auf unserer Tour ist Langeland. In Lohals liegen wir sehr gut im sympathischen, kleinen Fischerhafen. Wir fahren mit zur Verfügung gestellten Fahrrädern an die Nordküste, zum alten Leuchtturm an der Ostküste und zurück zum Schiff, bei herrlichem Wetter notabene.

Weiter südwärts segeln wir entspannt mit wenig Wind, ein weiterer sonniger, geschenkter Tag! In Svendborg können den Platz aussuchen. Böiger Wind und etwas Strom machen für Roger das Anlegen zur Challenge, mit gütiger Hilfe vom Stegnachbarn sind wir irgendwann festgemacht. Nun sind wir wieder auf Fünen. Der Delfin, der in der Werft wohnt, hat mittlerweile einen Namen: Delle. Wir sehen ihn nicht. In der Nacht fällt das Thermometer unter 10 Grad. Kühl und regnerisch, Bürotag: wir mieten ab Ende Oktober ein Auto und ab dem 11.11. in Brügg eine Wohnung bis Ende Dezember.

Die Pizza gleich um die Ecke beim Italiener ist sehr gut. Ein Fehler in der Rechnung wird mit 2 Limoncelli korrigiert. Die Wirtsleute sind aus Sizilien, Ursula smalltakt auf Italienisch, zur Freude der Chefin.

Im engen Fahrwasser begegnen wir zweimal der Fähre Svendborg-Ærøskøbing), ein Bagger vertieft die Fahrrinne; die letzten 6 nm können wir segeln, die Sonne zeigt sich sogar, mit ein paarmal Wenden kommen wir direkt vor die Hafeneinfahrt des Handelshafens von Ærøskøbing auf Ærø, einer weiteren Insel auf unserer Insel-Hopping-Tour. Ærøskøbing ist ein Muss, ein echtes Highlight, die niedrigen Fachwerkhäuser im sind meist liebevoll hergerichtet, die Strassen sind durchgehend mit Pflastersteinen belegt. Die Strandhäuschen am Weststrand; die ähneln denjenigen von Marstal.

Wir manövrieren uns aus der Box, ausnahmsweise kommt uns keine Fähre in die Quere, Himmel und Meer lassen sich kaum auseinanderhalten, grau in grau.

Nach einer Übernachtung in Mommark segeln wir gemütlich bis vor die Hafeneinfahrt bei Sonderborg. Nach einer heissen Dusche gehen wir bei der drittbesten Adresse vor Ort eine erstklassige Pizza essen.

In der Nacht trifft die eine Kaltfront mit Blitz und Donner ein, Luftdruck 997 hpa, Böen bis 33 Knoten. Wir halten uns still an der Wärme im Schiff und schauen das Schauspiel durch die Fenster an, die Temperatur fällt auf etwa 9 Grad.

Nach 2 Tagen beruhigt sich das Wetter, wir wandern in Richtung Høruphav, dem Gendarmenstien entlang, eine wunderbare Abendstimmung verwöhnt uns!

Bei schönstem Wetter, leichtem Wind aus SW und 8 Grad legen wir ab. Unter Volltuch geht es in Richtung Süden, wir werden mit einem schönen letzten Segeltag verwöhnt in dieser Saison. Anlegen zwischen den Pfählen in der Marina Toft in Gråsten, und das war es dann für dieses Jahr. Die bestellte Matratze ist eingetroffen, und hat uns bis 09:30 (!) schlafen lassen. Nun das übliche Putzen, zusammenräumen, es ist angenehm Wetter, nicht zu kalt, ab und zu ein Regenguss, vornehmlich, wenn wir draussen am Werkeln sind.

 


  • Nordlichster Punkt Dänemarks. Rechts Skagerrak, links Kattegat.

  • wüstenähnliche Landschaft auf Anholt

  • Da bleiben wir lieber im Hafen (in Aarhus)

  • Møls Bjerge. (Berge?, wo?) 

  • Rainbow Panorama, Kunstmuseum Aarhus

  • Rainbow Panorama, Kunstmuseum Aarhus

  • Tunø. Perle im Skagerrak.

  • Tunø

  • Kurze, steile Wellen. Unangenehm zum Segeln.

  • Briefkastenkunst in Kerteminde

  • Die Storebælt Brücke ist 18 km lang

  • Sonnenuntergang bei Lohals

  • Stein am Meer. (Langeland)

  • Das Fahrwasser muss ausgebaggert werden (Nähe Ærøskøbing). 

  • schönes Ærøskøbing

  • Der Baum steht noch. (siehe Bericht 2020, Herbstsegeln)

  • Spazieren bei Sønderborg


    "Dänemark 2021", 11.09.2021-04.11.2021

    Strecke: 383nm (298nm Segel, 85nm Motor)
    Motor: 25 Std
    Übernachtungen. 55 
    Orte: 16