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Moin Schleswig


oder warten auf Godot


April / Mai 2021

Bei herrlichem Wetter motoren wir nach Kappeln, zu Ancker Yachting, wo wir nicht eben freundlich empfangen werden. Wir dürften nicht da sein (nur im Heimathafen darf das Boot liegen und darauf übernachten ist auch nicht erlaubt, die sanitären Anlagen sind in der Regel geschlossen). Unser Heimathafen ist Basel, wir foutieren uns um die Anordnungen und schlafen bestens auf dem Boot.

Eine Bleibe für uns und die Merci suchen und finden wir im privat geführten Wikinghafen in Schleswig, die Betreiber drücken beide Augen zu und heissen uns freundlich willkommen. Die sanitären Anlagen sind geöffnet, es hat eine Waschmaschine, fast wie ein Sechser im Lotto!

Also segeln wir mit den neuen Segeln die Schlei hoch nach Schleswig achten auf die Fahrwasserbezeichnungen. Plötzlich jedoch zeigt das Lot nur noch 2.10m Wassertiefe, wir haben eine Tonne übersehen! Sofort Kurs ändern, ist gerade noch mal gut gegangen.

Wir haben nun Zeit, das Boot aufzuhübschen: neue Vorhänge müssen her, die Alten sehen aus wie billige Pyjamahosen aus Kunstseide. Saskia fährt mich zum Stoffladen, leiht mir ihre Nähmaschine, so nett.
Saskja und Ingo haben wir ja letztes Jahr kennengelernt. Sie laden uns auf ein Bier ein in ihre geschmack-und stilvoll eingerichtete Wohnung, sie liegt direkt neben unserer Ferienwohnung.

An unserem Steg im Wiking Hafen brütete eine Graugans, nun sind 6 flauschige, gelbe Küken geschlüpft, tags darauf ist das Nest leer. Der Hafenmeister erklärt uns, sie seien zum Noor (Moor) hinübergeschwommen, immerhin 350 Meter!

Wir wollen zur Abwechslung mit dem Schiff durch die Schlei nach Kappeln segeln, werden bei der altersschwachen Lindaunis-Brücke gestoppt, sie lässt sich nicht öffnen. Also wieder zurück auf Feld 1 (Wiking Hafen).
Da wir hier quasi festsitzen, erwandern wir die nähere Umgebung von Schleswig, langweilig wird uns nicht, die Schlei ist eine attraktive Gegend.

Ab Mitte April dürfen die Aussenbereiche der Restaurants öffnen, wie wir doch einen simplen Cappuccino geniessen nach so langer Abstinenz!
Wir besuchen Friedrichstadt, gebaut nach dem Vorbild Amsterdam, klein, aber fein.

Mit Saskja und Ingo verstehen wir uns prächtig, treffen uns mal auf unserem Schiff, mal auf ihrer schönen «Henni», einer HR 40. Wir lernen uns besser kennen, essen Fondue zusammen, unsere Gespräche werden persönlicher.

Gegen Covid können wir uns leider (noch) nicht impfen lassen, in der Schweiz könnten wir jetzt, Anfang Mai, einen Termin buchen, Pech!

Wir segeln mit Sasjia und Ingo, Petra und Thomas nach Missunde; sie auf der «Henni» zu viert und wir zwei auf der «merci», verbringen den Abend zu sechst auf der «Henni», trennen uns erst um 2 Uhr früh. Die Chemie stimmt, ein unvergesslicher, einprägsamer, vergnüglicher, tiefsinniger, ausgelassener, fröhlicher Abend. Ein geschenkter Tag! Nach der illegalen Übernachtung (nur im Heimathafen darf das Boot liegen und darauf übernachten ist auch nicht erlaubt gilt weiterhin) fahren wir tags darauf brav zurück in unsere Häfen.

Unsere ursprünglichen Pläne, nach Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Schweden zu segeln, sind wir momentan am Überdenken. Auf zu viele Länder mit unterschiedlichen Quarantäneregeln haben wir keine Lust.
Wir haben die Idee, nach Schweden zu segeln, sobald die Bedingungen etwas einfacher sind und an der West- und Ostküste zu verweilen, eventuell anschliessend nach Finnland weiterzureisen, on verra . Im Moment sitzen wir sowieso hier fest. Wir merken, dass eine Covid-Impfung für die Weiterreise wohl unerlässlich sein wird...

Sturmtief Eugen ist im Anzug, wir legen eine zusätzliche Leine. Aus NE beginnt es zu blasen, bald darauf sind wir im Zentrum des Tiefs. Aus SW bis W bläst es anschliessend mit 6 Bf, in den Böen tatsächlich bis 8, bei unablässigem Regen. Es rüttelt und schüttelt, ächzt und stöhnt am und rund ums Schiff, der Wasserstand ist innerhalb von 24 Stunden um 1 Meter gesunken. Nach knapp 2 Tagen ist der Spuk vorüber, die Sonne scheint, die Schwalben fliegen, der Wasserstand normalisiert sich.

  • Die Lindaunisbrücke lässt sich hier noch öffnen
  • April
  • Haddebyer Noor
  • Kanadagänse
  • Museumshafen in Kappelen
  • Friedrichstadt
  • Humor?
  • Saskia und Ingo
  • ihre schöne Henni
  • Henni, eine HR40
  • unsere Merci nach der Wende (sg)

    Norddeutscher Humor 6

    Auf NDR 1 gehört, während Sturm Eugen über das Land zieht

    Sie können ihr Hündchen zum Gassirundflug einfach an einer langen Leine aus dem Fenster werfen und wieder einziehen