Leaving the Mediterranean 2
geschichtsträchtige Städte
Cartagena - Almeria - Ceuta - Gibraltar
Torrevieja (E) - Cartagena
20.9.2019 – 23.9.2019
Wir wollten eigentlich um 0800 losfahren, die Capitaneria öffnet erst um 0900, das Zurückgeben des Batches erfordert dann erneut das Ausdrucken eines Beleges.
Segeln anfangs schön, dann schläft der Wind fast ein. Unerwarteter weise bläst er nach dem Kap wieder kräftig. Weithin sichtbar sind die Tanklager östlich der Bucht. Bei der Einfahrt ein überdimensionierter Wellenbrecher, Kriegsschiffe dahinter, weitere Schutzwälle folgen, der Hafen ist gut geschützt; ein Marinestützpunkt halt. Hohe Berge mit tiefen Einschnitten umgeben die Bucht. Eine starke Düse erwischt uns, wir rauschen mit kaum gereffter Genua mit 7 Knoten in das weitläufige Becken. Mit Mühe können wir abfallen und die Genua einrollen, so dass wieder Ruhe einkehrt und wir gesittet auf CH09 den Hafen anfunken können.
Im Yacht Port Cartagena werden wir sehr freundlich empfangen. 2 Papiere ausfüllen, in der Capitaneria abgeben, schon sitzen wir beim Ankerbier.
Cartagena ist definitiv ein Besuch wert. Vor 50‘000 Jahren lebten Neandertaler hier.
Die heutige Stadt wurde von den Karthagern (Punier, Phönizier) etwa 220 v. Chr. gegründet und erlebte unter der Herrschaft der Römer eine Blütezeit. Unter den vielen römischen Ruinen sind ein Amphitheater aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. sowie die Reste einer römischen Therme besonders erwähnenswert.
Viele Häuser entlang der Hauptgasse sowie in den Seitengässchen wurden um 1900 erbaut. Hohe Bauten mit hohen Fenstern, versehen mit einer Art Wintergarten und begrenzt durch einen Holz- oder Eisenzaun.
Das historische Fest der Karthager und Römer, das in der zweiten Septemberhälfte an die Gründung der Stadt durch die Punier und die römische Rückeroberung erinnert, findet gerade statt. Theater- und Musik-Aufführungen, als Römer und Karthager verkleidete Leute prägen das Ortsbild.
Wir schlendern durch die Gassen, essen Tapas und trinken köstlichen spanischen Rotwein.
Cartagena (E) - Ceuta - Gibraltar
23.9. - 29.9.2019, 283nm
23.9. - 25.9.2019 Cartagena - Almeria
Wir sind wieder mit dem Motor unterwegs, der Sonnenuntergang mit anschliessendem Abendrot sind phänomenal, der ganze Abendhimmel in Rotorange, gegen Osten in kitschigem Rosa. Wir schlafen beide nicht gut. Am Morgen erreichen wir Almeria, wo wir freundlich empfangen werden und günstig (24€) übernachten im Club de Mar.
Nachdem wir uns etwas ausgeschlafen haben, gehen wir in die Stadt. Der Höhepunkt ist eindeutig die „La Alcazaba“. Die Festung aus dem Mittelalter liegt auf einem Hügel mit perfekter Sicht auf die Stadt und das Meer. Im Laufe der Zeit wurde sie ständig den neuen Bedürfnissen der unterschiedlichen Herrscher angepasst. Eine unabhängige Stadt wurde hinter den Festungsmauern errichtet. Ein sehr eindrückliches Bauwerk.
Da am 25.9. kein Wind angesagt ist, bleiben wir hier und besteigen nochmals den Hügel, um die Festung zu bestaunen. Der Zutritt ist kostenlos.
Im Gewirr der Gassen unterhalb der Alcazaba machen wir ein kleines marokkanisches Restaurant aus, da können wir nicht widerstehen und essen ein feines Couscous. (Restaurante Teteria Almedina, am Molino Cepero).
27.9. – 28.9.2019 Almeria – Ceuta
Wir starten am Morgen um 5 Uhr, richtig, es gibt etwas Wind. Leider nur etwa 18 Seemeilen lang, der Rest ist S-Trudi’s Job, 140 nm weit. Am Nachmittag macht uns der Strom zu schaffen, das Log zeigt 5,5 Knoten, die effektive Geschwindigkeit beträgt 2 Knoten weniger, das während Stunden. Dafür sind wir später mit 6 Knoten unterwegs! Einige Tanker sind unterwegs, viele Delfine umspielen das Schiff in der Nacht, ein fliegender Fisch rettet sich auf Deck, Ursula spediert ihn subito wieder in Wasser. Kurz vor Ceuta kräuselt sich die Wasseroberfläche, die Strömungen ziehen das Schiff hin und her; da sind Kräfte im Spiel!
Kurz nach Mittag machen wir fest in der Marina Hercules, Ursula freut sich; sie kommt gerne an. Wir spazieren durch die Stadt, die Hauptgasse bietet nichts Besonderes, Zara, Desigual, Elektronik, Zahnärzte; wir machen es uns gemütlich in einem Café und begutachten die vorbeischlendernden Leute; Christen, Muslim.
Der Mercato, die Attraktion des Ortes, ist geschlossen, nur vormittags geöffnet. Wir essen heute Abend Fleisch statt Fisch.
Um 0930 erwachen wir, stürzen aus dem Bett. Nebel?! Tatsächlich und kühl ist es auch; letzteres erscheint uns angenehm.Nun aber ab in den Mercato. Ja, es hat Fisch, viel! Wir kaufen 1 kg Crevetten, grosse und kleinere. Nun haben wir einen Kaffee verdient; da sind wir aber nicht die Einzigen, die Churreria ist beliebt, bei Muslimen (auch Frauen!) und Christen. Da wird gelacht, geredet, bestellt, abgeräumt, bezahlt, die Stimmung im Raum ist einzigartig, der Lärmpegel hoch. Wir fragen an einem bereits gut besetzten Tisch, ob die 2 Stühle noch frei seien, die Antwort kommt zögerlich. Der Mann ist Däne, Reiseleiter, von einer Marokkoreise zurück, auf einen Sprung in Ceuta, übermorgen wieder daheim und spricht nicht Spanisch. Wir unterhalten uns auf Englisch. Die Churros lassen auf sich warten, ein weiterer Herr am Tisch, Spanier, spricht ein paar Brocken Deutsch und und meint auch, las churros se tarden. Er geniesst seine alsbald in Schokolade getunkt, wir natur.
Den Rest des Tages hängen wir auf dem Schiff rum. Im Laufe des Nachmittags zeigt sich tatsächlich die Sonne.
Fisch werden wir Morgen vormittag kaufen, damit wir in Gibralter nicht Fish and Chips essen müssen., sofern am Sonntag der Mercato geöffnet ist.
29.9. - 4.10.2019 Ceuta – Gibraltar
Der Mercato hat tatsächlich am Sonntag geschlossen, wir tuckern los, Nebel hat es heute keinen, tanken (für 84 Cents der Liter) und erreichen ohne Probleme Gibralter; es hat nicht viele grosse Schiffe, die uns das Leben schwer machen.
Wir haben 3 Meter Höhe überwunden, der Atlantik schaufelt zig Liter Wasser ins Mittelmeer, das aufgrund seiner geringen Ausdehnung durch Verdunstung viel Wasser verliert, das aufgefüllt werden muss.
Leider ist unsere Wunsch-Marina voll, die Marina Bay Marina im Ocean village, wir kommen in der Schicki-Micki Queensway-Quay Marina unter; nicht so schlimm, es ist nicht mehr so viel los, end of season.
Am Montag pilgern wir zum Mercado, Fisch gibt’s keinen, wir kaufen Fleisch, sind ja flexibel.
Nun wandern wir auf den «Rock». Die Affen begleiten uns. Manche Treppenstufe ist zu überwinden, angelegt entlang eines alten Befestigungswalls. Es lohnt sich, auf 424m ist die Sicht gut, Afrika scheint nah. Nicht so berauschend sind die gelblichen Dunstfahnen, die über der Strasse von Gibraltar liegen und von Algeciras ins Landesinnere den Hügeln entlang ziehen. Eindrücklich die alten Befestigungsanlagen in Form von steinernen Mauern, Bunkern bis zu Kanonen, die sogar im 2. WK noch Verwendung fanden. Wir haben es versäumt, ein Eintrittsbillet zu kaufen, der Kontrolleur lässt uns trotzdem auf den Skywalk und ins Naturreservat. Beim Abstieg zählen wir die Treppenstufen, es sind ca 658.
Die marokkanisch-marinierten Lammwürfel am Abend schmecken gut.
1. Oktober (DI): die Winde sind gegen uns, wir können wohl erst am Freitag losfahren.
Am 2. Oktober gehen wir einkaufen in den Supermarkt, die Stimmung ist ähnlich wie im Shoppyland, wir suchen jedenfalls nach getaner Arbeit das Weite. Am Abend gibt es eine Seebrasse auf Federkohl-Kartoffelbett, gegart im Ofen, dem Supermarkt sei Dank.
Den 3. Oktober verbringen wir ebenfalls stressfrei, wir leisten uns am Abend nochmals den Inder. Tide, Wind und Wellen sind gecheckt, wir versuchen Morgen unser Glück! Ziel: Tarifa, Barbate oder Cadiz.
{gpxtrackmap}2019_LeaveMed_2.gpx{/gpxtrackmap}