Sizilien rundum
wenig Wind, heisses Land
Mare, Monti e Città
28.8 - 5.10.2018, 588sm
Schiffsreparaturen und Autorundreise mit Ätnabesteigung
Die Reise mit dem öffentlichen Bus ist wesentlich gefährlicher als die Mafia; jedenfalls sind wir froh, lebendig von Catania nach Licata gelangt zu sein. Ein junger Tigerkater bewacht unser Schiff, zum Dank werden wir ihn füttern. Viel Bewuchs am Schiff machen wir aus.
Die letzten Schrauben im renovierten Cockpitdach sind eingeschraubt, im Salon der Jurawind ist es nachts angenehm schummerig, die neu gekauften LED-Leisten leuchten nicht, dafür glänzt das neue rote Dinghi!
Wir treffen Linda und Dave vom Katamaran «Northern Delight», die Crew der Serenity (Daniel, Kai, Kristin) und am Abend plaudern wir mit Serge, einem Profiskipper vom Regatta-Team «Rolex».
Am Abend scheint sich ganz Licata beim Lanterna-Fest zu versammeln. Streetfood und eine Truppe motivierter Pink Floyd-Fans spielt deren Songs.
Mit Esswaren, einer funktionierenden Datenkarte und voller Tatendrang, laufen wir bald aus. Im Hafenbecken hustet der Motor, dazu ein metallisches, schleifendes Geräusch an der Welle, zurück auf Feld 1.
Bei Versuch 2, hält der neu montierte Auspuffgummi der Hitze nicht stand, zurück auf Feld 1.
Das Essen mit der Serenity-Crew im El Diablo muntert uns auf.
Wir mieten für eine Woche ein Auto, besichtigen Agrigento mit seinem Valle dei Templi, überwältigend. Tags darauf Ragusa, türmt sich über Canyons hoch auf, wir besichtigen den Stadtteil Ibla, UNESCO-Weltkulturerbe, enge, verwinkelte Gassen, herrlich. Taormina: das gut erhaltene antike griechische Theater in bester Lage bietet freie Sicht auf den Ätna und das Meer und lässt den Reichtum und Pomp der Antike erahnen.
Die Fahrt zum Ätna: staubig, trocken auf Meereshöhe, wir fahren durch sämtliche Vegetationsstufen bis auf 1920m, zum Refugio Sapienza, wo wir bei angenehm kühlen Temperaturen übernachten. Am nächsten Morgen steigen wir mit einem Bergführer hoch zu einem der 4 aktiven Gipfelkratern, zum Bocca Nuova (neuer Schlund) auf 3329m: schweflige Dämpfe umhüllen uns, gespenstisch!
Elia di Prima liefert das fehlende Auspuffteil, es hält der Probefahrt im Hafenbecken stand und auch der Umrundung Siziliens.
endlich los, ein Pottwal, Liparische Inseln
Donnerstag 15.9.2018, High Noon, wir laufen endlich aus, in östlicher Richtung, Delfine besuchen uns. Die Nacht ist dunkel, erhellt durch Blitze vor und hinter uns. Barbara Junker begleitet uns wieder per MarineTraffic-App und schickt uns fachkundige Whatsup’s, so cool!
Catania, 1525: Backbord (Bb) seitlich ein WAL!!!! Sein Blas hat ihn verraten, ein paar Sekunden und schon taucht er wieder, es reicht Roger gerade für ein Foto. Es ist ein Pottwal der hier auf über 1000m Tiefe Jagd auf Tintenfische macht.
In Riposto fahren wir morgens um 4 los, in der nördlichen Hälfte der Strasse von Messina schiebt uns der Strom tatsächlich mit 2 Knoten, gut gerechnet! Anschliessend schiebt uns der raume Wind, wir geniessen die Ruhe. Am Abend fällt der Anker in der Bucht von Milazzo: eine mittelalterliche Befestigung mit Ringmauer, Kastell, Burg. Milazzo soll eine der schöneren Städte Siziliens sein. Wir bleiben auf dem Schiff und geniessen die Aussicht von hier aus.
Gelso an der Südküste von Vulcano ist heute unser Ziel; leider sind die Restaurants geschlossen, wir fahren der Westküste entlang und bewundern die Steilküste in der Abendsonne, die Schichtungen aus Basalt und Lava, Zeugen früherer Eruptionen.
Im Porto Ponente auf Vulcano ankern wir inmitten anderer auf 10m Wassertiefe.
Gegen Mittag, da ist es bekanntlich wärmer als am Morgen (!), machen wir uns auf zum Krater auf 400müM, Schwefeldämpfe steigen aus Fumarolen, gelbe Niederschläge, eindrücklich.
Am Abend grillieren wir auf dem Schiff die am Morgen vom Fischer gekauften Doraden, dazu gibt’s ein leckeres Kartoffelgratin.
Via Panarea, bekannt für seine weissen, in runden Formen gehaltenen Häuser, segeln wir entspannt nach Stromboli, ankern in der Bucht San Bartolomeo, das Ankermanöver ist bildlich festgehalten....
Sportlich hetzen wir den Stromboli hinauf bis auf etwa 400müM. Wir sehen auf die Feuerrutsche, fotografieren Eruptionen, einmalig! Im Licht der Stirnlampe eilen wir hinunter ins Ristorante Osservatori.
Via Filicudi, es ist absolut windstill, heiss, Delfine erfreuen uns, erreichen wir Alicudi um 16:21: der Tagestank ist halbvoll, der Haupttank ist leer, wir haben uns verrechnet.
Nein, da gibt es keinen Diesel. Es findet sich ein Kanister mit 10 L Diesel an Bord, damit erreichen wir Filicudi. Wir finden wir die Tankstelle, sie liegt oben an der Strasse, das Tanken mit Kanistern entsprechend sportlich.
Auf nach Cefalù, die Dünung wirft uns hin und her, sehr unangenehm.
Um 1858 sehen wir die Sonne blutrot im Meer untergehen, gleichzeitig geht der Vollmond auf, 1930 hält der Anker im weiträumigen Hafenbecken von Cefalù, der Tank ist leer.
Palermo, Nord- und Westküste
Am nächsten Morgen, vollgetankt, motoren wir los, vorbei am markanten Leuchturm, nach Palermo. Dort wollen wir das Sturmtief Fabienne im sicheren Hafen aussitzen. Kaum haben wir bei den F.lli Galizzi festgemacht, schnellt der Windanzeiger von 0 auf 20 Knoten, Regen peitscht an die Scheiben. Die Ladybug macht neben uns fest, das tschechische Paar ist erschöpft vom Kampf gegen Wind und Wellen.
Nachdem sich die Lage beruhigt hat, laufen wir aus, der Nordküste Siziliens entlang in Richtung Westen; die See ist vorerst noch unruhig, der Wind schiebt uns stetig voran.
Die Hafeneinfahrt von Trapani muss auf CH 10 erbeten werden, während der Einfahrt wird uns klar, warum: Um zu den Marinas zu gelangen, müssen wir durch den Handelshafen fahren.
Die Marina Levante ist eine sehr gute Adresse, im amici miei essen wir eine Pizza, die derjenigen in der Pizzeria in Bern sehr ähnelt.
Flott geht es weiter nach Sciacca, (Circolo nautico), einem sehenswerten Städtchen!
Prognosen versprechen Regen, wir fahren durch bis Licata, wo wir um 2130 mit Hilfe des Marineros festmachen.
Regen, Aufräumen.......Der Kater lässt sich wieder blicken, ist nun eine stattliche, selbstbewusste Erscheinung. Gerne lässt er sich mit Kitekat verwöhnen. Grillieren mit der Serenity-Crew und Federico von der «Capo d’Africa»; er ist Unterwasser-Archäologe
Im Gegenuhrzeitsinn um Sizilien
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