Zum Hauptinhalt springen

Ziel Bergen


Fjordlandschaften in Südnorwegen


Mai / Juni 2022

Kristiansand-Bergen.

Fit und munter, ausgeruht nach der Überfahrt, gehen wir  downtown Kristiansund. Es ist warm, die NorwegerInnen sind teilweise in Shorts und bauchfreien Shirts unterwegs. Wir besteigen den Hellerstønuten (166müM). Die Aussicht ist schön, die Wanderung über die flachgeschliffenen Felsen durch Pinienwälder, Moore und Heiti-Stauden abwechslungsreich. Schön, gibt es wieder Höhenmeter beim Wandern!

Tags darauf am Mittag legen wir ab und segeln Richtung Westen, durch die Schären von Südnorwegen. Der Wind aus NE weht mit 15-18 Kn, wir bewundern die vielen, teilweise sehr modernen Häuser auf den runden Felsen, während wir vom Strom mit manchmal bis zu 1,5 Kn profitieren. Ein herrlicher Tag bei leichter Bewölkung und Sonne.

Gegen 17 Uhr machen wir in Mandal fest. Der Ort hat ein hübsches Zentrum mit vielen klassischen, weissgestrichenen Holzhäusern, Kopfsteinpflaster und vielen kleinen Boutiquen. Natürlich steigen wir zum Aussichtspavillon hoch, der Uranienborg.

Di 17.05.2022: Heute ist Nationalfeiertag, die Verfassung von 1814 wird gefeiert. Viele Trachten prägen das Bild, traditionell, feierlich und stolz. Schön!! Wir treffen Leonie und Martin von der «La Rossa», die jungen Deutschen mit Labrador-Hund sind auch unterwegs in den Norden, sie wollen bis zu den Lofoten. Haben sie uns einen Floh ins Ohr gesetzt?

Die heikle Passage um die Westspitze Norwegens steht an, der Wind weht mit etwa 5 Bf aus SE. Um 6 Uhr legen wir in Mandal ab und setzen die Segel. Wir kommen sehr gut voran, mit dem Strom bis zu 10 Kn Fahrt! Um 15:30 legen wir in Egersund an, haben in den 9½ Stunden 67 nm zurückgelegt.

Zwei Tage später sind wir schon in Stavanger, im Hafen beim Ölmuseum. Bei sommerlichen Temperaturen flanieren wir zu der Bar-Meile. Im backstage trinken wir ein Bier und können am Abend einer Tom Waits -Tribute Band zuhören; die Stimmung ist ausgelassen.

Es regnet, gut so! Wäsche waschen, Büro, faulenzen. In den 240nok (=24sfr, 24€) Liegegebühr sind Strom, Waschmaschine, Duschen inbegriffen. Am Nachmittag schlendern wir durch Gamle Stavanger, weissgestrichene Holzhäuser, Blumen in Töpfen und Beeten, vor allem Stiefmütterchen, der Flieder duftet.

Stavanger ist eine moderne, durch das Öl reich gewordene Stadt, uns gefällts. Im Ölmuseum wird auch die Kehrseiten des Ölbooms hingewiesen, die Umweltbelastung und vor allem seit die Klimajugend aktiv ist, wird die Klimaerwärmung und z.B das Problem des CO2-Ausstosses in den Vordergrund gerückt. Die gigantischen Ölplattformen sind en miniature (immer noch riesig) nachgebaut.

Wir segeln gemütlich vor dem Wind nach Haugesund, fahren in den schmalen Kanal ein, machen am Stadt Kai fest, grosse Reifen fendern den Betonkai. Wir liegen sehr ruhig in diesem Kanal. Strom gibt es keinen, Duschen wäre im 300m entfernten Hotel möglich, dazu schwärmen Kreuzfahrtschiffe-Passagiere durch die Gassen, definitiv nicht unser Lieblingsort. Bei der kleinen Marina wäre Strom verfügbar gewesen, sie war jedoch vollbesetzt. Highlight: Im «il Forno» essen wir eine ausgezeichnete Pizza (Pizza für 2), mmmh!

Tags darauf segeln wir nach Langeväg, da gefällt es uns! In der Einfahrt zum kleinen Fjord geht’s vorbei an grossen Schiffen, zuhinterst legen wir an einen kleinen Steg an, die Tiefe ist immer noch 2.5m, cool. Dusche ist im Gebäude hinter uns, wo auch der Spar, eine Bank und ein Kaffee einquartiert sind, sowie eine Mehrzweckhalle.

Am Wind segeln wir mit 13-22 Knoten Wind im Sund nordostwärts, rechterhand Schneeberge, wir sind definitiv im Norden. Grosse Tanker, Fischerboote, Lastschiffe kreuzen und überholen uns, linkerhand stehen grosse Werften, beeindruckend.

In der Hafeneinfahrt von Leirik steht ein riesiges Lastschiff, darauf eine Ölplattform. Wir kommen uns winzig vor, während wir an seiner Stb-Seite vorbei in den Hafen fahren. Es ist mittlerweile Ende Mai, die Tage lang, um 23 Uhr setzt die Dämmerung ein.

Wandern! Es ist bedeckt und regnet immer mal wieder, wir gehen zum Stausee Ravatnet (344müM) und tragen uns ins Gipfelbuch ein!

Die Weiterfahrt unter Motor ist erstaunlich schön! Die Berge mit Schneeresten und die Schneeberge kommen immer näher. Das Wasser ist voller Schwebstoffe und türkis, der Strom setzt mit knapp einem Knoten gegen uns. Die Gegend um den Herøysund und um Uskedal ist fantastisch, glattgehobelte Felsen Bb und schroffere Berge mit Schneeresten Stb. Wir legen am Schwimmsteg der Uskedal Båtlag an, Ein empfehlenswerter, kleiner Hafen!

Roger hat endlich seine Fischrolle montiert. Wir tuckern in den Hardangerfjord, es beisst kein Fisch! In Rosendal legen wir am Fingersteg an. Die Berge ringsum mit den Schneeresten, die Wasserläufe und Wasserfälle, uns ist sehr wohl hier im Norden. Der Spaziergang zum Steinpark lohnt sich. Eine lange Tafel erläutert die Erdzeitalter, verschiedene Tafeln im Gelände erzählen kurz über die verschiedenen Steinarten. Sehr informativ und künstlerisch hochstehend angelegt.

Wir steigen hoch auf 400m. Da steht eine Hütte, die Sjethaughütte, öffentlich. Tische sind drin und ein Ofen, gemütlich. Die Sicht auf den Hardangerfjord einmalig. Wir gehen weiter zu Peak 2, es beginnt zu regnen, wir gehen zu Peak 3, der schmale Wanderweg schlängelt sich durch eine Märchenwelt.
Der Regen hört auf, es geht hinunter, Überraschung: ein bis 1951 genutztes Meiensäss ist wieder aufgebaut worden und jedermann zugänglich. Mehrere kleine Häuschen beherbergen eine Stube, Küche, einen Schlafraum. Die Innenausstattung ist teilweise alt, wir können uns nicht sattsehen. Am Abend setzt Dauerregen ein, der Nebel hängt bis 20 m über dem Wasser.

Unterwegs im Maurangerfjord bestaunen wir vom Schiff aus den Furebergfossen (Fossen=Wasserfall), Trupps von Eiderenten. In Sundal können wir tatsächlich an einem sehr kleinen Steg festmachen.

Der Folgefonna-Nationalpark, die Gletscher sind nicht weit. An Pfingsten wandern wir bei schönstem Wetter das Bondhusdalen (Dalen=Tal) hoch, entlang dem schönen, verblockten Fluss zum klaren Bondhusvatnet (Vatnet=See), dem See entlang bis zum Kiesbett, das der Bondhusbreen (Breen=Gletscher) bei seinem Rückzug hinterlassen hat. Die Gletscherzunge sehen wir etwa 300 m über uns.

In Jondal finden Platz am Fingersteg. Die sehr nette Einkassiererin fungiert gleichzeitig als Tourismusbüro, wir wissen bald gut Bescheid über den Ort

Das Wetter könnte nicht besser sein! Wir wollen hoch hinaus heute, auf den Vikanuten, 1078müM. Am Schluss noch ein paar Schneefelder queren, dann sind wir oben und sehen auf ewigen (vielleicht nicht so ewigen) Schnee, die Gletscher des Folgefonna-Nationalparkes und über den Hardangerfjord. Fantastisch, es hat sich gelohnt!

In Strandebarm im Hardangerfjord baden Hartgesottene, paddeln auf ihren SUP’s, in Kanus. Wir grillieren im Grillhäusschen, das offen ist für alle (inklusiv Holz)! Wir haben kein Bargeld mehr und die Bezahl-App «Vipps» funktioniert nur für Norweger. Wir dürfen gratis übernachten.

Das Hoch beschert uns einen windarmen Tag, wir motoren durch den engen Lokkesund, rechts und links hohe Berge, kleine Buchten, Häuser, Roger hängt den Fischerfaden ins Wasser. Am Nordende eine Brücke, kurz danach, wir werden mit 1 Knoten von der Strömung geschoben, beisst eine Makrele an, unser Znacht ist gesichert.

Am Industriekai in Nordvestgrend hängt ein altersschwacher Kran über uns, auch sonst ein nicht sehr romantischer Platz, aber ruhig.

U nimmt ihr erstes Bad bei 17 Grad Wassertemperatur.

Eine eher ereignisarme Fahrt unter Motor über den «See» nordwestwärts nach Kleppevik, einem kleinen, gut geschützten Hafen. Unterwegs kreuzen Fährschiffe immer wieder unseren Weg.

Wir verlassen den gemütlichen, kleinen Hafen in Richtung Norden, der Wind fast aus Süden bläst uns locker voran; endlich wieder ein schöner Segeltag. Vor der Einfahrt «Vägen» in Bergen, starten wir den Motor und legen unter leichtem Nieselregen fast zuhinterst an, im historischen Hafen. Morgen ist der ganze Hafen ab 0900 für Traditionsschiffe reserviert, da müssen wir wieder verschwinden.

Es regnet noch, wir machen uns trotzdem auf für eine erste Stadtbesichtigung; was wir sehen, gefällt uns sehr! Zum Znacht essen wir beim Fischmarkt eine Fischplatte. Da sind Lachs, Wal und Dorsch, Kartoffeln, schmeckt gut!

Um 0820 legen wir ab, fahren kurz westwärts und biegen ein in den nächsten Kanal, in Richtung Marina «Bergen Marineholmen». Vor der Klappbrücke machen wir an einem modernen Holzsteg vor einem Wohnhaus fest.

Das Fest ist grossartig, Traditionsschiffe, Matrosen und Kapitäne in entsprechender Kleidung, Frauen in Trachten, Musik, viele Schaulustige. Wir lassen uns in den Menschenmassen treiben, trinken ein Bier resp. ein Glas Weisswein, Roger gönnt sich Fish'n’Chips.

Bergen ist eine moderne, lebendige, quirlige Stadt. Viele Altbauten haben die Zeit überdauert, Bergen ist eine Hansestadt. Am Sonntag schlafen wir aus und fahren in einer Regenpause wieder zurück in den historischen Hafen. Schon regnet es wieder. So geht es den ganzen Nachmittag, Regen an, Regen ab.

 

Ferienhaus auf einer Kleinstinsel in Südnorwegen

Mandal in Südnorwegen

herausgeputzte Jugend

zum norwegischen Nationafeiertag am 17. Mai

stolzer Besitzer eines uralt Bedford

Umzug zum norwegischen Nationalfeiertag

Majoretten

Butterfly segeln vor Stavanger

Graffiti in Stavanger, der Ölhauptstadt Norwegens

Wanderung bei Leirik

mit dem Schiff vor den Wasserfall Furebergfossen

Bondhusvatnet

Der Bondhusbreen hat sich weit zurückgezogen

kein Spaziergang auf den Vikanuten (1078m)

Auf dem Vikanuten mit Rundsicht auf den Hardangerfjord

Vikanuten Panorana 2

r&u auf dem Vikanuten

Blick zum Folgefonna Gletscher

Abstieg über Schneefelder

    Es ist kühl und regnerisch. Yvonne und Max kommen um 1710 mit der Bergen-Bahn an. Wir hoffen, dass sie den Weg zum Boot finden, es funktioniert nicht ganz, wir gehen ihnen entgegen, finden uns bei den Fressständen am Ende des Hafenbeckens.

    Wir trinken einen Apero auf dem Schiff, verstauen den Fonduekäse und den Weisswein (danke Yvonne und Max!) im Kühlschrank und gehen anschliessend ein Fish ‘n Chips essen am Fischmarkt. Unsere Gäste haben gut geschlafen, wir spazieren auf den Hausberg von Bergen, geniessen die Sicht auf die Stadt und die umliegenden Hügel, Fjorde, Taleinschnitte.

    Nach Våge können wir segeln, sehr zur Freude unserer Gäste. Der Hafen ist sehr gepflegt.

    Wir überraschen Yvonne und Max mit dem Furebergfossen, Max darf anschliessend um die Insel Sild fahren, was ihn äussert verwundert. An der Ostseite der Insel machen wir «überraschenderweise» fest und geniessen ein Fondue am wohl schönsten Tisch im Hardangerfjord.

    In Norheimsund hilft der Hafenmeister beim Anlegen im Regen. Spaziergang zum Steindalsfossen, einem imposanten Wasserfall, ein Weg führt hinter die Wassermassen.

    Im Fyksesund, etwas östlich von Norheimsund, machen wir zuhinterst in Botnen am Gästekai fest. Ein Idyll! (Der Hafenmeister in Norheimsund gab uns den Tipp). Am Abend gibt es Disco und es wird kurz nach Mitternacht, bis alle im Bett sind.

    Tags darauf wandern wir bei Sonnenschein auf eine Alp, Flatabøstølen. Die Bäche führen Hochwasser, lassen sich nicht überqueren, daher Ende der Wanderung. Wir geniessen die Rundumsicht und gehen zurück zum Schiff.

    Wieder können wir segeln, aufkreuzen zwar, aber den Gästen ist dies egal, Max entpuppt sich als guter Steuermann.

    In Strandebarm bezahlen wir die ausstehenden 200nok vom 7. Juni, grillieren in der lauschigen Hütte, essen draussen und entzücken die Gäste aufs Neue.

    Völlig andere Stimmung tags darauf, neblig, Nieselregen bei Windstille. Also motoren wir los, Yvonne macht ihre ersten Erfahrungen als Steuerfrau. Das feine Znacht, das Yvonne und Max zubereiten, ist das Highlight des Tages.

    Der kleine Hafen Kolbeinshamn ist nett, bei besserem Wetter liessen sich schöne Spaziergänge unternehmen.

    Wir vergessen zu zahlen! Wir werden das Geld in ein Couvert stecken und schicken.

    Zum Abschluss können wir bei guten Bedingungen nochmals segeln und in Bergen verwöhnen uns die Gäste nochmals kulinarisch vom Feinsten. Danke!!

    Yvonne und Max verlassen uns am 23.6.2022, sie verbringen die zweite Hälfte ihrer Norwegen-Ferien mit einem Mietwagen und in Hotels.

    Es ist trüb, regnerisch, an Bord kommt es uns nun still vor.

    Nicht lange. Kurz nach 11 Uhr kommen uns Regine und Lorenz besuchen, sie sind mit ihrem VW-Bus unterwegs. Wir wandern auf den Hausberg von Bergen und essen ein Fish’n Chips zusammen, plaudern angeregt über dies und das. Regine und Roger kennen sich aus ihrer Schulzeit.

    Sommer in Norwegen: 28 Grad, wolkenlos blauer Himmel!! Heute wird Mittsommer gefeiert. Wir gehen am Abend spontan eine Pizza essen im «Porto 13», anschliessend sitzen wir im Cockpit und lassen die Leute vor uns vorbeiflanieren, herrlich!

    Ein Segelschiff mit vielen Pflanzen kommt längsseits, die junge Besatzung schenkt uns spontan eine Pfingstrose, unsere Lieblingsblume. 

    10 Grad, es regnet. In Bergen sagt man: Ah, der Sommer ist da.

    Bergen: moderne Architektur die gefällt

    Bergen: Tag der Traditionsschiffe

    Pause

    Strassenmusik in der Tracht

    Yvonne&Max sind für 10 Tage unsere Gäste

    allein in Våge

    im Hardangerfjord

    Fondue am schönsten Tisch im Hardangerfjord

    Sild

    im Fyksesund

    Das alte Schulhaus in Botnen, zuhinterst im Fyksesund, ist heute Ferienwohnung,
    das zweite Haus ist WC / Dusche auch für Bootsgäste

    mehr Wasserfälle im Fyksesund

    Botnen. Eine Alp fast wie in der Schweiz

    Inseln im Hardangerfjord

    Strandebarm, Badeort im Hardangerfjord


      "von Kristiansand nach Bergen", 13.05.2022-22.06.2022

      Strecke: 531nm (223nm Segel, 308nm Motor)
      Motorenstunden: 71 Std
      Übernachtungen. 40 
      Orte: 22