nordwärts
4000 km durch winterliche Landschaften
Wir fahren von Wierezwil bis Duisburg und laden noch eine Lithiumbatterie und sonstige Gerätschaften bei shipshop.de.
Bei Georg und Christa in Duisburg dürfen wir in der Mansarde schlafen, in Schleswig verbringen wir einen höchst anregenden Abend mit Saskia und Ingo.
Im hübschen Middelfahrt machen wir Halt und bewundern eine outdoor-Fotoausstellung zum Film «Into The Ice», über Grönlands Gletscherwelt, über die Grosse-Belt-Brücke geht es weiter nach Kopenhagen. Wir spazieren am Meer entlang, geniessen die wunderbare Abendstimmung und den Blick auf die Øresund Brücke. Wir übernachten im Stadtteil Amager.
Wir buchen ein Gästezimmer in Linköping auf dem Weg nach Stockholm, wir werden herzlich empfangen und mit einem feinen Kaffee verwöhnt. Die sympathischen Gastgeber sind Pakistani, sie vermieten eines ihrer Zimmer, um Leute aus aller Welt kennen zu lernen, sie sind sehr interessiert an unserer Geschichte.
Der Götakanal in der Nähe ist jetzt im Winter trockengelegt oder zugefroren. Das «Gamla Linköping», ein äusserst sehenswertes und bewohntes Freilichtmuseum.
In Stockholm im Hotelschiff «Rygerfjord» bleiben wir drei Nächte, parkieren davor und bezahlen die Parkgebühr per App. Trotzdem finden wir eine Busse über 900sek (ca 80chf) unter dem Scheibenwischer. Hier nimmt eine leidige Geschichte ihren Anfang.
Das Vasa-Museum: eine Wucht! Das Kriegsschiff Vasa sank 1628 auf seiner Jungfernfahrt vor Stockholm und wurde 1951 geborgen. 98 Prozent der Originalteile wurden im Schlick über die Jahrhunderte konserviert. Das Museum ist ein einzigartiger Kulturschatz.
Im Fotografiska-Museum stellen zeitgenössische Künstler*innen aus, sehr inspirierend, nachdenklich stimmend, schön. Der senegalesische Fotograf Omar Victor Diop lässt uns nicht mehr los. Seine Bilder sind fast ausnahmslos Selbstportraits mit universellen Aussagen zu Sklaverei, Kolonialismus, Umwelt.
Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden
Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden
Götakanal bei Berg
Gamla Linköping
Stockholm vom Hotelschiff Rygerfjord
Die Vasa (gesunken 1628)
Die Vasa sinkt!
Omar Victor Diop im Fotografiska
Omar Victor Diop im Fotografiska
Tom der Gespannfahrer
Die E4 führt uns parallel zum Meer durch die jetzt verschneite, nordische Landschaft mit Seen, Wäldern, einzelnen Häusern und ein paar Siedlungen, die Fahrspur ist aper, die Sonne scheint. Im «Motell Trafikanten» in Bygdeå übernachten wir und treffen Gespannfahrer Tom aus Lübeck, er ist mit seinem Motorrad mit Seitenwagen unterwegs, auf dem Rückweg vom Nordkapp nach Deutschland.
Über Skellefteå, Glommersträsk, Arvidsjaur und Moskosel erreichen wir das Granola Camp. Hier verbringen wir eine traumhafte Woche mit Sandrine, Jonathan, Thaïs, Emma, Marie Laure, Thomas, 36 Schlittenhunden und Snoopy.
Unser «Einkaufswägeli», der Hyundai Atos wird überall wegen seiner Grösse belächelt und wegen der langen Reise bemitleidet, aber er springt auf Anhieb an, obwohl die letzte Nacht -30 Grad kalt war. Wir fahren bei Sonnenschein los, fotografieren Birkhähne, vorbei an Storforsen, nach Vidsel, wo wir ein ganzes Haus (inklusive Waschmaschine, Wifi, Whirlpool, TV und viele (schwedische) DVDs) für 123€ gemietet haben. Um 16 Uhr haben wir Hunger und gehen zu Fuss zur Pizzeria im Dorf, die Pizzen sind gut. Die Fotos werden hochgeladen, Büroarbeiten erledigt.
Es schneit, wir packen zusammen und fahren los es schneit und schneit, die Strassen sind gut geräumt. Der erste kleine Höhepunkt zeigt sich in Form eines Rentieres, das auf der linken Strassenseite vor uns davonläuft und die Sicherheit sucht im Schnee bei den Bäumen am Strassenrand. Kurz vor 12 Uhr sind wir am Polarkreis und sind nicht allein, eine Gruppe laut schnatternder Italiener ist auch da.
In Jokkmokk besuchen wir das weltweit grösste Samenmuseum. Es zeigt die Geschichte und Kultur des indigenen Volkes der Sami. Auch ihre Unterdrückung und ihr Kampf für ihre Rechte sind geschildert
Es schneit ununterbrochen, die grossen Holz-Lastwagen mit Anhänger wirbeln viel Schnee auf, kreuzen sie uns, ist die Sicht fast weg für 2 Sekunden.
Kurz vor dem Eindunkeln biegen wir rechts ab und fahren durch 20cm Schnee hinunter zum Camping Piilijärvi. werden freundlich begrüsst und beziehen das kleine, gemütliche Häusschen, wo es wohlige 20 Grad warm ist. Draussen schneit es, es schneit die ganze Nacht. Das Auto ist am Morgen eingeschneit, ohne Strassenräumung kommen wir hier nicht mehr weg. Strasse und Zufahrt werden dann doch geräumt.
So fahren wir halt los, es schneit noch immer. Am Mittag sind wir in Kiruna, die Wolken reissen auf, wir sehen die riesigen Abräumhalden. 20-30 Millionen Tonnen hochwertiges Eisenerz werden jährlich gefördert. Wegen Einsturzgefahr wird deswegen in 5km Entfernung eine neue Stadt gebaut, die Häuser teilweise ganz gezügelt.
Die Stadt selbst ist verschlafen, es windet stark, kaum jemand auf der Strasse, kein Café oder Restaurant geöffnet. In einem Hotel bekommen wir einen Kaffee und benutzen die Toilette. Wir gehen zur schönen Holzkirche hoch. Auch sie soll in einigen Jahren am Stück in die neue Stadt gezügelt werden.
Dann fahren wir weiter nach Abisko, vorbei an hohen Bergen, wunderbar schneeweiss mit diesem Neuschnee, kleine Tannen und Birken. Der imposante Fluss, der im Herbst zwischen den Felsen durchrauschte, ist weg, nur wenig Wasser fliesst unter der Schnee-Eisdecke hindurch.
Das niedergegarte «moose» in der «Abisko Mountain Lodge» mundet sehr.
Ausgeschlafen essen wir im Aufenthaltsraum der Turiststation Zmorge, geniessen die Sicht nach draussen in den Nebel, das diffuse Licht. Als es aufklart, wir machen die Rundwanderung, die wir im Herbst auch in etwa gemacht haben, dem Fluss entlang, im schönsten Winter mit dem schönsten Licht.
Um 10 Uhr fahren wir in Abisko ab, durch die wunderbare Winterlandschaft. Auf der Strecke Kiruna-Narvik windet es, daher Schneeverwehungen, Schneepfluge halten die Strassen sauber. Die Strecke ist höchst attraktiv mit all den verschneiten Bergen.
Finnsnes, Potz Blitz, da liegt aber auch viel Schnee, die Merci liegt auch unter einer Schicht.