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Der Götakanal


per Schiff quer durch Schweden


August 2021

Wir hissen die Segel und segeln ganz gemütlich nach Mem, zum Götakanal. Wir freuen uns, die Henni -Crew wiederzusehen. Sie stellen uns Meike und Douwe von der Express Crusader vor. Leider geht am nächsten Morgen alles etwas schnell für uns Berner; Ingo und Saskja rufen uns zu: Douwe legt ab! Sie legen kurzerhand auch ab, wir sind noch da. Bald meldet sich Saskja, sie haben in Söderköping festgemacht, Douwe sei weitergerauscht (logisch mit diesem Schiffsnamen). Wir bringen uns gegenseitig auf den neusten Stand, was im letzten Monat alles passiert ist und werden die nächsten paar Tage zusammen reisen, cool!

In Söderköping fällt der hölzerne Turm neben der Kirche auf, das gut erhaltene gemütliche Zentrum. Wir erklimmen frühmorgens den Berg, oben steht ein Pavillon, auf 90müM, die höchste Erhebung weit und breit.

Die Schleusen (locks) sind ganz schön anstrengend bei diesem unsteten, böigen Wind, das Heranfahren an einen Steg zum Aussteigen lassen eines Crewmitgliedes, anschliessend das Einfahren in die Schleusen ohne Havarie erfordert Konzentration.

Eine der freundlichen, mitteilsamen SchleusenwärterInnen, (meist StudentInnen) freut sich mit uns, wir sind diese Saison das erste Schiff mit Schweizer Flagge im Götakanal.

Wir erklimmen den „Berg“: 6 Schleusen in Folge überwinden eine Höhe von knapp 19 Metern, machen im grossen Becken von Berg fest. Roger ist entzückt über das frei verfügbare Internet.

Die Henni hat Probleme mit dem AIS, Ursula wird den Mast hochgezogen, kann jedoch das Problem auch nicht lösen. Saskja lädt uns am Abend zu Tacos ein, die Zeit vergeht im Flug, wie immer!

Weiter geht’s durch Schleusen und Brücken; rechts und links Bauernhöfe, Ackerland, Tiere. Wir fahren mitten durch Schweden, von Osten nach Westen. In Borensberg verabschieden wir uns von Saskja und Ingo, danke für eure Gesellschaft!

Von Motala, einem hübschen Städtchen, fahren wir quer über den Vätternsee nach Karlsborg, besichtigen die riesige Befestigungsanlage, die nach 90 Jahren Bauzeit mit dem Beginn der Industrialisierung bereits veraltet war, und lassen uns in „Idas Brygga „kulinarisch verwöhnen.

Forsvik: Ein Geheimtipp! Ab dem frühen Mittelalter wurde hier Korn gemahlen, Papier hergestellt, später entstand eine Giesserei, deren Kandelaber in Paris. Londen etc stehen. Die Anlage ist Ballenberg-mässig erhalten und gut dokumentiert.

Ein Openair-Konzert am Abend passt ausgezeichnet, leider fängt es nach der Pause an zu regnen.

Nach Forsvik, mit 92MüM der höchste Punkt des Kanals, geniessen wir den landschaftlich eindrucksvollsten Teil des Götakanals. Leider müssen wir nun mit 12 weiteren Schiffen im Konvoi fahren, es ist Nachsaison, das Personal an den Schleusen reduziert.

Nach Toreboda wird runtergeschleust. In Sjötorp ist der Götakanal zu Ende, wir machen fest und bleiben mal für die nächsten 2 Tage, verdauen die 58 Schleusen, die 100 Seemeilen, den Höhenunterschied von 92 Metern. Es war schön im Götakanal!

Nun überqueren wir langsam den Vänernsee (Grösse 10x Bodensee) nach Mariestad. Wir sind in den Südwasser-Schären!

Das Fahrwasser ist betonnt und man tut gut daran, sich daran zu halten, rechts und links sind Steine knapp unter der Oberfläche, oder Wassertiefen von 1.6m, unzählige kleine Buchten, ideale Ankerplätze.

Spiken ist klein, sehr empfehlenswert in der Nachsaison; Räuchereien, Restaurants, umgeben von einem Schilfgürtel, dahinter Wald, ein kleiner Camper-Stellplatz, fertig.

Wir wandern zum gigantischen Schloss Läckö mit sehr schön erhaltenen Wand- und Deckenbemalungen. Wieder zurück, essen wir hervorragend im Restaurant „Sjoboden“, über uns die Milchstrasse, wieder ein geschenkter Tag!

Nun verlassen wir die Schären und sind bald darauf in Vänersborg, da beginnt der Trollhätten-Kanal: Schleusen, die sind riesig, unsere Leinen sind knapp lang genug für die 6 Meter Höhenunterschied, die Befestigungsmöglichkeiten sind schwierig. Am Abend machen wir in Lilla Edet fest, einem heruntergekommenen Hafen ohne jegliche Infrastruktur, es kommt auch niemand einkassieren.

Um 8:30 kommt ein Frachter aus der Schleuse; die coast guard fährt hinein, wir dürfen mit in die Schleuse. Nun kommen nur noch ab und zu (Eisenbahn-) Brücken; auf VHF ch09 bekommen wir Auskunft, wann die Brücken geöffnet werden, es geht ganz zügig und schon haben wir die letzte Brücke in Göteborg passiert, fahren noch 5nm und machen in der Marina Langedrag / Göteborg fest. Nun hat uns das Meer wieder, der Kattegat, wir geniessen ein Glas Wein auf der Terrasse des Hafenrestaurants, im T-Shirt.

 


  • Andrang, alle wollen den Berg hinauf.

  • oben, Ortschaft Berg

  • Für uns werden die Brücken geöffnet

  • Manchmal müssen wir auf den Zug warten

  • manchmal führt die Wasserstrasse über die Autostrasse

  • auf dem Wasserweg mitten durch Schweden

  • Die Merci bei Söderköping

  • mit solchen Schaufeln wurde der Götakanal 1810-1832 von 58000 Soldaten ausgehoben.

  • Der Vännernsee ist 10 mal grösser als der Bodensee

  • Die Künstler halten auf der Seebühne bei Forsvik lange durch... 

  • Eiche bei Spiken

  • Imposantes Barokschloss Läckö

  • einfach schön


    • Mem, Eingang zum Götakanal

    • Schleusenstufen bei Berg

    • Schleusenstufen bei Berg 2

    • Trollhättankanal,  alte Schleusenstufen

    • Trollhättankanal, auch stillgelegte Schleusenstufen

    • Tröllhättankanal, die neuen Schleusen

    • Heute fahren dicke Schiff durch den Kanal

    • Die Schleusenkammern sind riesig.


      "Götakanal", 04.08.2021-28.08.2021

      Strecke: 241nm (35nm Segel, 206nm Motor)
      Motor: 57 Std
      Übernachtungen. 24 (19x Anleger, Schäre, 5x Marina)
      Orte: 16